Norma

Norma von Vincenzo Bellini spiegelt ganz die künstlerische Reife dieses sizilianischen Komponisten wider. Das Stück wurde am 26. Dezember 1831 im Mailänder Scala-Theater uraufgeführt. Während die Reaktionen auf die Uraufführung kalt waren, erhielt die zweite Aufführung herzlichen Beifall. Mit Norma erreichte Bellini den Höhepunkt seiner Vokallyrik und bestätigte und unterstrich gleichzeitig eine dramatische Kraft, die sich sowohl in der majestätischen Klarheit der Rezitative als auch in der Feierlichkeit des Chores offenbarte. Diese Elemente dienen als Hintergrund für die Tragödie wie ein großes, schönes Fresko. Das Modell von Norma beeinflusste die nachfolgenden lyrischen Opern stark, beginnend mit den von Verdi signierten. Wagner, der die traditionelle Form der Oper sicher nicht mochte, zeigte Norma grenzenlose Bewunderung, so sehr, dass er sie 1837 in Riga dirigierte. Später gab er zu, dass die erste Idee für die szenisch-musikalische Struktur von Isottas Tod stammte die ihm durch Normas Anrufung „Deh, non volerli vittime“ („Oh, töte sie nicht“) gegeben wurde, die den intensiven Verlauf des konzertierten Finales vorwegnimmt.